Die Jubiläumswochen zum 50jährigen Bestehen des DEV (Deutscher Eisenbahn-Verein e.V.) boten am 29.07.2016 eine Parade aller rollfähigen Fahrzeuge.
Die Feierlichkeiten erreichen in dieser Woche (29.07. bis 07.08.2016) ihren Höhepunkt. Das Programm ist einem Flyer aufgelistet und kann als PDF abgerufen werden. Derzeit sind auch Gastloks (Normal- und Schmalspur) auf den Gleisen des DEV anzutreffen.
Hier nun der Bericht zu dieser Veranstaltung mit zahlreichen Bildern.
Jubiläum beim DEV – Bericht von der Parade
Zwischen Bruchhausen-Vilsen und Vilsen-Ort war eine Tribüne aufgebaut. Die Strecke selbst wurde von vielen Besuchern gesäumt. Überall waren Foto- und Film-Kameras zu sehen.
Gut einhundert DEV-Mitglieder sorgten vor und hinter den Kulissen für einen reibungslosen Ablauf.
Eröffnet wurde der Reigen durch den Bauzug des DEV. Insgesamt sind auf der rund fünf Kilometer langen Strecke über 20.000 Schwellen verlegt, die etwa 20 Jahre halten.
Demnach sind von den ehrenamtlichen Arbeitern jedes Jahr gut 1.000 Schwellen auszutauschen.
Als eine der vielen Gastloks konnte die Lok 20 HASPE der Selfkantbahn begrüßt werden.
Die Zuschauer wurden von einem kompetenten Moderatoren-Team über Loks, Fahrzeuge und natürlich den DEV informiert. Der Humor kam dabei nicht zu kurz.
Dazu stoppten die Züge direkt vor der Tribüne, so dass ausreichend Zeit für Fotos und Filmaufnahmen war. Jedes Fahrzeug wurde beschrieben und auf die jeweils technischen Besonderheiten hingewiesen.
Bei den neuerlichen Anfahrten gab es daher Gelegenheit zu interessanten Aufnahmen.
Die Parkplätze am und in der Nähe des Bahnhofs waren bereits Stunden vorher restlos belegt.
Entlang der Strecke und am Rande der Wiese bauten sich viele Schaulustige und Interessierte auf. Der begehrte Fotoausweis war über eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung ausverkauft, ebenso die Plätze auf der Tribüne.
Die Parade bot einen besonderen Mix an typischen Fahrzeugkombinationen, die teils original zusammengestellt waren oder möglichst dem Vorbild entsprachen.
Hier ein Güterzug mit Personenbeförderung (GmP), dem als Besonderheit der Feuerlöschzug am Ende angehängt ist: Der Niederbordwagen, der die Löscheinrichtungen unter Holzkisten verbirgt und der festangekuppelte Wasserwagen, der das Löschwasser mit sich führt.
Auch ungewöhnliche Kombinationen waren zu sehen, eben so, wie sie im ehemaligen Betrieb vorkamen.
Die „Chef-Draisine“.
Ein Zug, wie er auf Borkum gefahren ist, beladen mit Koffern, Gütern und vielen Urlaubern. Auch auf anderen Inseln kamen ähnlich zusammengestellte Einheiten zum Einsatz.
Einzelne langjährige und verdiente Mitglieder des DEV wurden ebenfalls vorgestellt.
Die kurzweilige und abwechslungsreiche Darbietung dauerte über eineinhalb Stunden.
Dabei verging die Zeit wie im Fluge.
In der Anfangszeit des Museumsvereins wurde auch ein echter Postverkehr durchgeführt. Hierzu fuhr in einem eigens abgetrennten Post-Abteil im Gepäckwagen ein Postbeamter mit, der die Sendungen bearbeitete und das Postgeheimnis wahrte. Mit der Reform der Post wurde dieser Dienst seitens der Post aufgegeben.
Der wohl bekannteste Triebwagen des DEV durfte natürlich auch nicht fehlen.
Dieser Typ, als wartungsfreundliche Einheitskonstruktion geplant, wurde nach individuellen Wünschen der Bahngesellschaften abgewandelt, so dass letztlich kaum ein Fahrzeug dem anderen glich.
Demonstriert wurde ebenfalls der Rollwagen- und Rollbock-Verkehr. Gezogen wurde dieser Zug von der Kastendampflok Plettenberg der ehmaligen Plettenberger Kleinbahn.
Von Sauerländischen Kleinbahn kam die BIEBERLIES, die die Strecke nach Asendorf an den Vortagen mit ihren Kurven und Steigungen problemlos meisterte.
Ihre Heimatstrecke ist nur rund 3 km lang, so dass sie auf den zweieinhalbmal so langen Gleisen des DEV einmal richtig Auslauf bekam.
Die SPREEWALD fuhr mit einen besonderen Zug ein, anhand dem die schwierige und langwierige Aufbauarbeit der DEV-Mitglieder demonstriert wurde.
Oft werden die Wagen ohne Dächer und Räder aufgespürt und müssen von Grund auf rekonstruiert werden. Die beiden ersten Wagen befinden sich noch in der Restaurierung. die beiden letzten zeigen sich in ihrem neuen aber historisch korrekten Gewand.
Die HERMANN zog einen Personenzug mit Güterbeförderung (PmG).
Dieser Zug läd direkt ein, auf einer Gartenbahn-Anlage nachgebildet zu werden. Solche Zugkombinanationen wirken im Modellbahnbetrieb abwechslungsreicher als bunt lackierte Güterwagen und entsprechen auch dem Vorbild.
Warten auf die Weiterfahrt.
Die HOYA brachte mit ihren Zug nicht nur Rollböcke, sondern auch das letzte noch erhaltene Exemplar aus einer Serie von ehemals 680 Viehwagen.
Der Wagen steht dabei für eine typische Nutzung der Bahn für den Viehtransport, hier Schweine, für deren Zucht die Region Hoya bekannt war.
Der Wagen dient dem DEV zur Demonstration des Rollbock- und Rollwagenverkehrs.
Vor dem letzten Zug war die kleinste der DEV-Loks, die FRANZBURG, gespannt, die vom Verein anfang der 80er Jahre von Grund auf überholt wurde und erst wieder betriebsfähig machte.
Von den ehemals 38 Exemplaren gibt es nur noch zwei, wobei die FRANZBURG das einzig betriebsfähige ist.
Hier wurde auch die Görlitzer Gewichtsbremse demonstriert, die allein noch beim DEV genutzt wird.
Den Abschluß bildeten die jüngeren Mitglieder des Vereins, auf deren Schultern die Hoffnung liegt, den Betrieb weiter zu führen.
Der Bahnhof Bruchausen-Vilsen wirkte nach der Parade fast wie verlassen. Lediglich die normalspurige Gastlok ANNA der Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde schob noch einige Wagen auf ihre Postionen.
Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich in Bruchhausen-Vilsen: Die sonst übervollen Fahrzeughallen waren nun leer, denn alles rollfähige Material war auf der Strecke.
Glückwunsch und Dank für diese gelungene und eindruckvolle Veranstaltung!
Hallo Holger,
toller Bericht, DANKE dafür! Aber die PLETTENBERG war kein Gast sondern gehört dem DEV 🙂
Hallo Alexander,
danke für die positive Rückmeldung. Ich habe es korrigiert.
Der Fehler ist mir glatt durchgegangen. Das hätte ich wissen können/müssen, schleierhaft, wie ich auf den Blödsinn gekommen bin … 😉