3D Drucker auf dem Vormarsch

3D Drucker bei Aldi – diese Meldung würde noch hierzulande als Aprilscherz abgetan werden In anderen Teilen der Welt ist das keine Sondermeldung mehr. Am 13. Mai 2017 gibt es 3D Drucker bei Aldi – in Australien!

Wieso ist das auch für Deutschland sehr interesant?

Aldi setzt mit seinen Angeboten Limits für die Konkurrenz, drückt die Preis ganz massiv. So ist der Aldi-Clon ca. 20 % günstiger als der Straßenpreis (!) seines Bruders mit Markennamen. In Australien sammelt der Discounter, der zu Aldi-Süd gehört, seit einem Jahr Erfahrungen mit diesem Produkt.

Es ist daher eine Frage der (kurzen) Zeit, wann Aldi Süd als Vorreiter der beiden Aldi-Unternehmen auch in Deutschland ein entsprechendes Angebot macht.

Mehr dazu im weiteren Text.

Voranschreitende Entwicklung

3D Drucker haben in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung genommen: Die Preise sind gefallen, die Druckqualität wurde besser und die Materialauswahl größer. Drucke sind mit verschiedenen Kunststoffen möglich, wie auch mit Metallen. Die Anwendungen sind nicht mehr auf die Schaffung von Probestücken oder Urmodelle für den weiteren Guß beschränkt. Kleinserien von Ersatzteilen oder größere Teile von Modellen, sogar die Anfertigung ganzer Modelle ist (fast) gängige Praxis. Hier im Blog wurde schon von der wangerooger Diesellok berichtet, die aus dem 3D Drucker kam.
Gerade bei den kleineren Nenngrößen spielt diese Produktionsmethode eine immer wichtigere Rolle.

In Deutschland liegt die Hauptnachfrage noch bei den Druck-Services. Dort kann man die Teile in verschiedenen Qualitäten herstellen lassen. Eine Auswahl an Kunststoffen mit unterschiedlichen Eigenschaften wird angeboten, wie auch der Druck in Metall, sogar in Edelmetall ist möglich.
Einen entsprechenden Überblick gibt es bei Shapeways, einem 3D-Druckdienst, der Kunstoffe wie auch Metalle verarbeitet. Als Beispiele hier verschiedene Artikel für den Gartenbahnbereich unterschiedlicher Materialien. Auch als Link die wangerooger Diesellok.

Aldi bietet 3D Drucker an, Quelle Aldi Australien 07.05.2017

Aldi bietet 3D Drucker an, (noch) leider auf der anderen Erdhalbkugel, Quelle Aldi Australien 07.05.2017

Aldi mit 3D Drucker in Australien Vorreiter

in Australien sieht es gegenwärtig anders aus. Dort wurde bereits im Februar 2016 von den Aldi-Filialen ein 3D Drucker angeboten, an einem Tag und mit reißenden Absatz. Allerdings wäre hierzulande ein solches Angebot nicht denkbar, denn hier müssen Aktionsartikel über einen lägeren Zeitraum als einen Tag verfügbar sein.
In Australien hingegen geht der 3D Drucker am kommenden Wochenende, dem 14. Mai 2017 in die zweite Runde. Im Februar 2016 schaffte der Cocoon-Drucker einschlagende Verkaufszahlen. Nun soll  in einer verbesserten Version verfügbar sein. Der Preis ist mit 499 australische Doller (AUD) bzw. rund 367 EUR (Stand 07.05.2017) recht niedrig.

Der angebotene Drucker entspricht dem Wanhao i3Plus Duplicator und ist mit umgerechnet ca. 360 EUR um ca. 20 % günstiger als der Straßenpreis seines Markenbruders. Mit 200 x 200 x 180 mm Objektgröße und einer Auflösung von 0,1 bis 0,4 mm (Positionierung in z-Richtung auf 0,004 mm genau, in xy-Richtung 0,012 mm) eignet er sich für den Hobbyanwender und den, der sich in dieser Technik üben will.

Erste Versuche in Deutschland

Für ca. 465 EUR ist bei Amazon das Markengerät zum Down-Under-Aldi-Clon zu bekommen. Aldi dürfte für das eigene Angebot eben diesen Drucker lediglich umgelabelt und mit anderer Software ausgestattet haben.
Bereits 2014 verkaufte Tchibo einen Marken-3D-Drucker, der statt 715 EUR Listenpreis für 499 EUR zu bekommen war. Media Markt bietet für 399 EUR einen kleineren Drucker an. Aber erst ab rund 600 EUR kommt man auf eine technische Daten wie beim Cocoon.

Der Peachy Printer

peachy printer

peachy printer

Eine Alternative wäre der Peachy Printer geworden.

Die bisherigen billig auf dem Markt verfügbaren Drucker verwenden ein sogenanntes Filament. Dieser Kunststoffdraht wird erhitzt und in kleinen Tropfen an das Werkstück gelegt.
In Kanada machte jedoch ein anderes Projekt auf sich aufmerksam. Crowdfunding ermöglichte 2014 den Bau des sogenannten Peachy Printers. Flüssigs Harz in einer Salzlauge strömt durch eine Düse. Das Harz wird entsprechend der Vorlage mit einem speziellen Laser gehärtet. So lassen sich kleinere Strukturen erschaffen, derzeit allerdings nur in relativ geringer Größe. Der Peachy Printer wurde als Bausatz 100 US-Dollar angeboten. Zudem sollte es als Fertiggerät und mit besseren Bauteilen 1.000 kanadische Dollar kosten.

Leider schaffte es dieses innovative Gerät nicht auf den Markt. Nachdem bekannt wurde, dass der Gründer und Initator in die Kasse griff und fast die Hälfte der gesammelten Gelder in seine eigene Tasche umleitete, war die Firma in 2016 pleite.

Ausblick

Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, wann Aldi auch in Deutschland 3D Drucker anbietet. Für den Heimwerkerbereich im Allgemeinen und die Modelleisenbahn im Speziellen dürfte es deutliche Vorteile mit sich bringen. Nicht wenige Modellbauer und Kleinserienhersteller nutzen diese Technik.
Interessant wird es allerdings bei der Frage der zukünftigen Drucktechnik. Welches Verfahren sich letztlich beim Heimanwender durchsetzt, entscheidet nicht nur der Preis, sondern auch die Qualität des Werkstücks. Und das ist noch ein ganz spezielles Problem …

4 Gedanken zu „3D Drucker auf dem Vormarsch

  1. Helge Lehmann

    Hallo aus Lebus 15326 !
    In ettlichen Beiträgen der einschlägigen Presse wird über die verlockenden Aussichten von 3 D Drucker oder 2,5 D (Portalfräse) u. Laserplotter berichtet. Der „wow – Effekt“ bleibt nicht aus.
    Vor jedem Pressebeitrag steht ein lappidar wirkender Satz : “ Es muß eine Zeichnung / Abbild erstellt werden ! “ Manchmal steht da noch ein Halbsatz über das „wie“ . (Corel Draw , CAD u.a.) Hierin liegt die meiste Zeitverwendung ! Eine HPGL-Datei mit dem Laserplotter ist mit unter in weniger als 5 Minuten abgearbeitet. Der Erwerb dieser tollen Maschinen lohnt nicht für den Einzelnen. Es ist echt etwas für Teamwork im Verein oder in „FAB LAB“ Centren (Berlin).
    Happy railroading wünscht bighelge@gmx.de

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  2. Sandbahner

    Hallo Uwe,
    auch die Feldbahnsinnigen werden mit einem 3D Drucker vor Ort sein.
    Außerdem wird man einige komplett gedruckte Modelle, sowie viele Zurüstteile
    und Ladegüter zu sehen bekommen.

    MfG

    Ronald

    Antworten
  3. Hans-Jürgen Eicke

    Hallo Uwe,
    „3-D-Druck wird auch beim 15. Großbahntreffen in Schkeuditz Ende Juni eine anwenderbezogene Rolle spielen. Es werden Spezialisten (http://www.shapewerk.com/ ) vor Ort sein und gewissermaßen nebenan wird man das/die Ergebnis(se) des Ausdrucks auf einer Anlage der MEV Friedrich List in Augenschein nehmen können“

    Nicht nur dort gibt es etwas in dieser Richtung zu sehen. Wenn ich es richtig sehe, kann man bei Herrn Strauß gedruckte Langholzwagen der Harzquerbahn betrachten und wahrscheinlich hat er auch den weitestgehend aus gedruckten Teilen aufgebauten Spreewaldtriebwagen dabei.
    Erstere Wagen sind übrigens bereits bei einer anderen Druckfirma für jedermann erhältlich, Preis bis max. 120 Euro mit allen Zusatzteilen je nach Wagenvariante.
    Ich selber bin am Überlegen, ob ich die von Holger angesprochene Wangerooger Lok mitbringe, die Hauptbauteile waren schon letztes Jahr in Schkeuditz.

    „Qualität ist in erster Linie von denjenigen abhängig, der damit umzugehen weiß und und wird nur sekundär davon beeinflußt, welche (teure) Technik dafürverwendet wurde“
    Nun, so sekundär ist es wohl doch nicht. Betrachte nur mal die mit dem „Heimdrucker“ erstellten LKW (Multicar) Fahrzeuge im SBF und vergleiche diese mit den gedruckten Teilen Deines Firmenlinks. Die druckverfahren sind unterschiedlich, das ist klar. Der Heimdrucker wird aber auch viel weniger Kosten, als der Drucker der Firma.
    cu
    Hans-Jürgen

    Antworten
  4. Uwe Männicke

    3-D-Druck wird auch beim 15. Großbahntreffen in Schkeuditz Ende Juni eine anwenderbezogene Rolle spielen. Es werden Spezialisten (http://www.shapewerk.com/ ) vor Ort sein und gewissermaßen nebenan wird man das/die Ergebnis(se) des Ausdrucks auf einer Anlage der MEV Friedrich List in Augenschein nehmen können.

    Wichtig erscheint mir in dem Zusammenhang darauf hinzuweisen, daß es weniger die Technik, sondern mehr die Inhalte sprich die Daten sind, die für eine sinnvolle Anwendung dieser Technologie sorgen. In Rückblick auf steigende Rechnerleistungen bzw. leistungsfähige Kameras haben Druckmedien wie auch Video/TV demokratisieren lassen, was aber nicht immer unbedingt ein Plus für die Qualität darstellte, mit anderen Worten, man findet neben guten Sachen auch viel Mist auf YouTube, obgleich es mit guter Technik erstellt wurde.

    Qualität ist in erster Linie von denjenigen abhängig, der damt umzugehen weiß und und wird nur sekundär davon beeinflußt, welche (teure) Technik dafürverwendet wurde.

    sonnige Grüße aus Waldau

    Uwe

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